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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 34

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
34 sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten. 2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J) Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2) J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums." -) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 301

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
301 Das Vatikanische Konzil stellte die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes bei Verkndigung einer Glaubens- und Sittenlehre als Dogma auf. Die Geguer des neuen Dogmas in Deutschland taten sich zu einer Glaubensgenossenschaft zusammen und bildeten die altkatholische Kirche. Whrend des Pontifikates des Papstes Pins Ix. und seiner Nachfolger Leo Xiii. und Pius X. erlangte die katholische Kirche und das Papsttum ein Ansehen und eine Machtslle, wie wohl kaum zuvor. b) Die evangelische Kirche. Auch in der evangelischen Kirche hatte die religise Aufklrung des achtzehnten Jahrhunderts die kirchliche Lehre stark erschttert; die strenge Rechtglubigkeit (Orthodoxie) kmpfte gegen den Rationalismus, mehrere Sekten entstanden, so die der Quker, der Herrnhnter oder der evangelischen Brdergemeinde und der Methodisten. Eine Sttze erhielt der Protestantismus durch die Grndung der Union (1817), In den ueren Missionen war auch die evangelische Kirche bestrebt, die Finsternis des Heidentums zu verscheuchen, während die innere Mission die Schden des Volkslebens zu heilen suchte. Gleich den barmherzigen Schwestern haben die evangelischen Diakonissen sich die Krankenpflege znr Lebensaufgabe gestellt; dem katholischen Bonisazins-verein entspricht in seinen Zielen der evangelische Gnstav-Adolsverein. 4. Wissenschaften, a) Philosophie. Von Kant (S. 148) ausgehend, schuf Johann Gottlieb Fichte eine sogenannte Ich-Philosophie". Das Ich ist ihm das Erste und Ursprngliche, ist alles in allem, die Welt nichts Selbstndiges, sondern nur der Widerschein der eigenen Ttigkeit des denkenden Ichs. Er erkennt Gott in der sittlichen Weltordnung, und der Glaube an Gott gibt ihm die Hoffnung auf den Sieg des absoluten Guten. Seine Religion geht in eine Moral ans, deren Grundsatz lautet: Handle nach deinem Gewissen." Im Jahre 1807 hielt er in Berlin seine Reden an die deutsche Ration", in denen er ebenfalls auf die absolute Macht des Guten hinwies und das deutsche Volk zum Selbstvertrauen und zum Kampfe gegen die drckende Fremdherrschast anzuregen bestrebt war. Die Philosophie Kants beziehungsweise Fichtes wurde weiterentwickelt durch Friedrich Schelling und Georg Hegel. So sehr sich diese Gelehrten auch den Anschein gaben, der Religion zu dienen, so stand ihre Philosophie doch zu den Wahrheiten des christlichen Glaubens in Widerspruch. Arthur Schopenhauer wurde der Hanptvertreter des Pessimismus. Der Materialismus, der das Dasein Gottes

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 7

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
7 mit den Rmern in Berhrung gekommen waren, hatte sich schon frh das Christentnm verbreitet. Im Innern Deutschlands aber herrschte noch die Finsternis des Heidentums. Bonifazius wollte sie erhellen durch das Licht des Evangeliums. Darum zog er als Apostel zuerst nach dem Lande der Friesen. Mit Spott und Hohn wurde er aber zurckgewiesen; in Stnrm und Regen mute er aus freiem Felde bernachten. Tiesbetrbt kehrte er nach England zurck. Boni-sazius reiste hieraus nach Rom. Der hl. Vater empfing ihn freundlich und gab ihm die schriftliche Vollmacht, den heidnischen Deut-scheu das Evangelium zu verknden. Der seeleneifrige Priester eilte nach Hessen und Thrin gen. Mit dem Eifer eines Apostels predigte er das Christentum. Viele lieen sich taufen; mehrere Kirchen wurden in kurzer Zeit erbaut. Bonifazius als Bischof. Freudig meldete Bonifatius diese groeu Erfolge dem hl. Vater. Er berief den mutvollen Mann nach Rom, weihte ihn zum Missionsbischof und gab ihm den Ehren-namen^Bonifazius, d. i. Wohltter. Am Grabe der Apostelfrsten legte er hierauf den feierlichen Eid ab, den christlichen Glauben stets in seiner ganzen Rein-heit zu lehren und dem apostolischen Stuhle Treue und Gehorsam zu bewahren. Bonifazius reiste alsdann in das Land der Thringer und Hessen zurck. Viele Neubekehrte waren aber wieder zum Gtzendienste zurck-gekehrt. Begeistert schilderte der sromme Bischof von neuem die Gttlichkeit der christlichen Religion und die Ohnmacht der heidnischen Götter. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche. die dem Gotte Thor ge-weiht war. Unter dem Zittern und Staunen der Heiden wurde sie von Bonifazius gefllt. Aus ihrem Holze baute er dem hl. Petrus eine Kapelle. Als die Heideu die Machtlosigkeit ihrer Götter sahen, bekehrten sich viele zum Christentum. Immer weiter verbreitete sich von jetzt ab die christliche Lehre in Deutschland. Zahllose christliche Gemeiudeu entstanden; Kirchen und Kapellen wurden erbaut, Klster gegrndet. Neue Gehilfen muten von England kommen; fo groß war der Andrang des Volkes zum Christentum. Bonifazius als Erzbischof. Bonisazuis reiste zum dritten Male nach Rom. Der Papst ernannte ihn dieses Mal zum Erzbischof der neu bekehrten Lnder und zum Primas, d. i. zum obersten Bischfe von Deutschland. Auf seiner Rckreise stellte Bonifatius in Bayern die kirchliche Ordnung wieder her und grndete vier Bistmer. Auch in dem brigen Deutschland wurden mehrere Bischofssitze errichtet, fr die er die wrdigsten seiner Schler zu Oberhirten weihte. Er besuchte auch die Geistlichen, hohe wie niedrige, Kirchen und Klster; berall sah

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
23 Zweiter Abschnitt. Msreitnng des Ghristentums ei den Zynischen.') 1. Bei den ostgermanischen Stmmen. Schon vor der Zeit der Vlkerwanderung hatten die oft germanischen Stmme (Goten, Alanen, Sneven, Wandalen, Longobarden) das Christentum in der Form des Arianis mus angenommen. Ihr Bischof Illfilas bersetzte die Bibel mit Ausnahme der Bcher der Könige ins Gotische. Von dieser ber-setznug, die noch zum Teil in verschiedenen Handschristen vorhanden ist, befindet sich eine als silberner Codex", der silberne Buchstaben aus roten Pergamentblttern zeigt, in der Universittsbibliothek zu llpjala. Auf ihren Wanderzgen trafen diese deutschen Volksstmme in den Lndern des rmischen Reiches mit katholischen Christen zusammen, die sie oft mit wilder Grausamkeit verfolgten und hierdurch den inneren Frieden und die Festigkeit der eigenen Staaten zerrtteten. 2. Bei den sd- und westdeutschen Stmmen. Jndendonau-gegen den fand schon im zweiten Jahrhundert durch rmische Hndler, Soldaten und Gefangene das Christentum vereinzelt Verbreitung; um die Mitte des fnften Jahrhunderts erschien der hl. Severinns (^482) und entfaltete eine auerordentliche Missionsttigkeit. Er war aus der Einde des Orients herbeigeeilt, hatte mitten unter den kriegerischen Vlkern, die durch die Alpentler ihren Weg nach dem sonnigen Italien nahmen, in der Gegend von Wien fr sich und seine Genossen ein Kloster gegrndet und verkndete mit unermdlichem Fleie und groem Ersolge dreiig Jahre lang das Evangelium. Unter den linksrheinischen Germanen hatten sich bereits in der Rmerzeit einzelne Christengemeinden gebildet; doch eine allgemeine Verbreitung sand die christliche Religion erst dann, als Chlodwig und seine Franken das Christentum und zwar in der Form des rmisch-katholischen Bekenntnisses angenommen hatten. Die Franken suchten auch ihre rechtsrheinischen Nachbarn, be-sonders die Sachsen, sr das Christentum zu gewinnen. Doch da diese in den frnkischen Priestern nur Sendboten der verhaten frnkischen Macht erblickten, wurden sie abgesagte Feiude des Christentums, die jeden christlichen Missionar, der sich in ihren Gauen sehen lie, in blutiger Weise verfolgten. Immer neue Glaubensboten kamen aus Eugland und J) Wacker, Lesebuch Nr. 179: Dersieg des Christentums der das Heiden-tum" und Nr. 180: Einfhrung des Christentums in Deutschlaud".

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 24

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
24 Irland, wo schon frhzeitig das Christentum Eingang gesunden hatte und zahlreiche Klster blhten, nach Deutschland herber. Bei den Friesen weilte der hl. Willibrord, den Rhein entlang verkndete der hl. Fri-dolin das Evangelium, der Apostel der Alemauueu wurde der hl. Ko-lumbau mit dem hl. Gallus, der das spter so berhmt gewordene Kloster St. Gallen grndete, zu den Thringern kam der hl. Kilian, zu den Bayern der hl. Emme ran. Der bedeutendste unter allen diesen glaubensmutigen Verkndern der gttlichen Lehre war der hl. Bonisazins, der Apostel der Deutschen. Er hat nicht nur Hunderttausende durch seine glhende Be-geisterung zum Christentum bekehrt, sondern auch der christ-lichen Kirche in Deutschland eine uere Festigkeit und zweckmige Verfassung gegeben, ohne die das von ihm begonnene Werk unmglich auf die Dauer gesichert und Zu einer erfreu-lichen Entwicklung gefhrt werden konnte. Bonifatius, der postet der Deutschen. 680754. L Seine Jugend. Bouifazius wurde um das Jahr 680 zu Kirtou in dem Knigreiche Wessex in England geboren und erhielt in der Taufe den Namen Winfried, d. i. Freund des Friedens.') Er stammte aus einer reichen und vornehmen Familie. Der Vater hatte den hoffnungsvollen Knaben fr einen weltlichen Beruf bestimmt; doch durchreisende Mnche, die im elterlichen Hause Obdach fanden, weckten in dem jungen Winfried den Wuufch, den geistlichen Stand zu whlen. Schon frhzeitig kam er in eine Klosterschule, wo er sich durch seine Frmmigkeit und Sittenreinheit und seine rege Lernbegierde die Liebe des Abtes und seiner Mitschler erwarb. Noch selbst ein Jngling, wnrde er zum Vorsteher der Klosterschule ernannt, die er viele Jahre zum Segen der Schule und zum Ruhme des Klosters leitete. 2. Seine Ttigkeit als Priester. Als Bonisazins mit dem dreiig-sten Jahre zum Priester geweiht war, zog es ihu mit unwiderstehlicher Gewalt nach Deutschland, um dort das Evangelium zu verknden. Er ging zu den Friesen, aber die Zeitverhltnisse waren seinem edlen Unternehmen nicht gnstig. Da nmlich die Friesen gegen die christ-lichen Franken mit Erfolg Krieg gefhrt hatten, wurde der christliche Glaubensbote mit Spott und Hohn empfangen. Tiefbetrbt mute er nach Haufe zurckkehren, wo er einstimmig von den Ordensbrdern zum x) Win Freund; Winfried Freund des Friedens.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 25

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
25 Abte gewhlt wurde; doch Winfried wollte dem Bekehrungswerke treu bleiben, und in Demut und Bescheidenheit lehnte er die hohe Wrde ab. Er reiste nach Rom und erhielt von dem Papste Gregor Ii. die schriftliche Vollmacht, den heidnischen Deutschen das Evangelium zu verknden. Zuerst eilte der eifrige Glaubensbote wieder zu den Friesen, um dem Bischose Willibrord beizustehen; dann wandte er sich nach Thringen und Hessen. In diesen Lndern, in denen schon im vierten und fnften Jahrhundert das Evangelium gepredigt, aber von heidnischen Vorstellungen und Gebruchen berwuchert war, wirkte Winfried mit einem solchen Erfolge, da sich Tausende taufen lieen und der dreiig Kirchen er-richtet werden konnten. Als er hierber nach Rom Bericht erstattete, lie der Papst den mutvollen Mann zu sich kommen, ernannte ihn zum Missionsbischof und gab ihm den Ehrennamen Bonifazius. Der neue Bischof schwur dem Papste, den christlichen Glauben stets in seiner ganzen Reinheit zu lehren und in der Einheit ebendesselben Glau-bens und der katholischen Kirche bestndig zu verharren. 3. Seine Ttigkeit als Bischof. Bonifazius reiste in das Land der Thringer und Hessen zurck. Aber zu seiner grten Betrbnis ge-wahrte er, da viele Neubekehrten, die das Christentum nur uerlich an-genommen hatten, zum Heidentum abgefallen waren. Von neuem fchil-derte er die Gttlichkeit der christlichen Religion und die Ohnmacht der heidnischen Götter. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche, -dem (Stte Donar geheiligt. Trotz Todesdrohung fllte sie der Bischof, und da kein Blitzstrahl vom Himmel niedersuhr und den Frevler zerschmetterte, wurden die Heiden, die in Furcht und Schrecken, aber auch zornesmutig umherstanden, in ihrem Glauben an die Götter wankend; viele lieen sich taufen. Aus dem Holze der gefllten Eiche erbaute Bonifazins dem hl. Petrus eine Kapelle. Immer weiter verbreitete sich von jetzt ab das Christentum in Deutschland; Kirchen und Kapellen wurden errichtet und Klster gegrndet. Nene Missionare kamen aus England herber, auch fromme Frauen, so die hl. Thekla, die hl. Lioba und die hl. Walpnrg, die als Lehrerinnen deutscher Frauen und der weiblichen Jugend sich groe Verdienste erwarben. 4. Seine Ttigkeit als Erzbischof und Primas. Auch dem Nachfolger des Papstes Gregor Ii., Gregor Iii., sandte Bonifazius einen ausfhrlichen Bericht der seine bisherige Ttigkeit. Der Papst verlieh S) Bonifazius (bonum kaeero)-Wohltter? Bonifatius (bonum katsri)-Verknder des Guten, (homo boni kati)-Mann vom guten Geschick?

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
32 Dritter Abschnitt. Der Istam. 1. Mohammed, der Stifter des Islams. (622.) Whrend das Christentum int Abendlande, besonders bei den germanischen Volks-stammen die weiteste Verbreitung fand und sich zur schnsten Blte ent-faltete, trat in Arabien ein Religionsstifter auf, durch dessen Lehre die christliche Religion und Kultur in ihrem Besitzstande in gefhrlicher Weise bedroht, im Oriente aber fast vollstndig vernichtet werden sollte; der Stifter dieser neuen Religion war Mohammed. Mohammed kam als Waise zu seinem Onkel Abu Talib und wurde zum Kaufmann herangebildet. Auf feinen Handelsreisen lernte er in spteren Jahren in Palstina das Judentum und bei den Griechen in Kleinasien die christliche Religion kennen. Weil hier aber die christliche Lehre durch Irrlehren verdunkelt war, zeigte sich ihm das Christentum nicht in seiner Reinheit; er hatte seinen wahren Geist nicht erfat. Die Landsleute Mohammeds, die Araber, waren Heiden und trieben Sternendienst. Auer Sonne und Mond verehrten sie einen schwarzen Meteorstein. Er befindet sich an der Ostecke der Kaaba, dem Wrfel-frmigen Mittelbau der Moschee zu Mekka; nach mohammedanischer Sage soll er vom Erzengel Gabriel dem Abraham berbracht sein. Von dem Gtzendienste wollte Mohammed die Araber befreien und ihnen eine Religion geben, die sich aus Heidentnm, Inden-tum und Christentum zusammensetzen sollte. Er hielt sich selber fr einen Gesandten Gottes und glaubte, der Halbmond habe sich vor ihm geneigt, und er sei von Gott durch den Engel Gabriel beauftragt worden, der Grnder einer uenen Religion zu werden. An-fangs fand der neue Prophet wenige Anhnger, und als er den bis-herigen Dienst bei der Kaaba als einen schndlichen Gtzendienst hinstellte, mute er am 15. Juli 622 von Mekka nach Med!na, eigentlich Medina al Nebi, d. i. Stadt des Propheten, fliehen. Das Jahr der Flucht (Hedschra) wurde fr die Mohammedaner der Ansang einer neuen Zeitrechnung. 2. Der Islam. Mohammeds Lehre oder der Islam, d. i. Ergebung in Allahs Witten, ist in dem Koran,1) dem heiligen Religions- *) Der Koran(-Buch), der die Offenbarungen" Mohammeds enthlt, ist erst nach seinem Tode zusammengestellt. Er zerfllt in 114 Suren (Psalmen), deren Widersprche zu erklären die einzige Theologie der Priester (Ulemas)

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 31

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 31 — den Blitz seine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimpos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildsäulen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjährigen, mächtigen Eichen. — Großen Einfluß hatten bei ihnen die Priester, Waidelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegensetzten. Die ersten Bekehrungsversuche, a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, geschahen von dem Bischof Adalbert von Prag. Anfangs schien sein edles Bemühen mit Erfolg gekrönt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Götzenpriester erschlagen.j) Wenige Jahre später (1008) machte der Benediktinermönch Bruno einen abermaligen Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verkünden. Innerhalb acht Monate bereiste er mit achtzehn Gefährten unter Leiden und Mühseligkeiten der schlimmsten Art Dreiviertel des Landes, bekehrte aber bei dem hartnäckigen Volke kaum dreißig Seelen. Ein feindseliger Fürst erregte einen Aufstand und ließ den kühnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefährten aufknüpfen?) b. Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre später, nahm ein eifriger Cistercienser-mönch, Christian von Oliva, den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wußte so glückliche Bekehrungsversuche zu machen, daß er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Jedoch ein wilder Aufstand der Heiden zerstörte das Werk des glaubensmutigen Christian. Ein Kreuzheer, welches der neue Bischof mit Genehmigung des Papstes aufgebracht hatte, drang zwar siegreich vor; aber kaum war es wieder abgezogen, da erschlugen die Preußen die christlichen Priester und brannten Kirchen und Ortschaften nieder. Nach dem Muster der Schwertbrüder in Livland gründete Christian dann den Orden der Ritter Christi von Dobrin (1228). Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen; die Ritter wurden zurückgedrängt und fast gänzlich aufgerieben. Die Preußen fielen in Pommern ein, verbrannten das Kloster zu Oliva und ermordeten die Mönche. Das Ordensland Preußen, a. Die Eroberung. 1230 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von J) Es geschah dies in der Nähe von Fischhausen, westlich von Königsberg. Der Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet, ein gußeisernes Kreuz auf gemauertem Sockel, der die Inschrift trägt: „Bischos St. Adalbert starb hier den Märtyrertod 997 für das Licht des Christentums." *) An den Mönch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu
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